Was beeinflusst die Bonität?

    Sie sind auf einem unserer „Lastschrift Shops“ unterwegs und haben gefunden was Sie suchen. Während des Bestellprozesses fällt Ihnen auf, das Lastschrift nicht angeboten wird. Natürlich ist in diesem Fall der Frust groß. Gelegentlich erhalten wir E-Mails, in denen Kunden sich beschweren, dass sie nicht auf Lastschrift bestellen können. Zuerst geht man davon aus, dass jener Shop diese Zahlungsart gar nicht anbietet.

    Was passiert beim Einkauf im Internet?

    Der Einkauf im Internet ist für alle Beteiligten mit Risiken verbunden.

    1. Für den Kunden: Die bestellten Artikel kommen nicht an oder es wurde ein falscher Betrag vom Konto abgebucht.
    2. Für den Händler: Angabe von falschen Daten.

    Damit diese Risiken so gering wie möglich gehalten werden, gibt es spezielle Dienstleister. Sogenannte Auskunfteien sammeln aus den verschiedensten Quellen relevante Daten um die Zahlungsfähigkeit der jeweiligen Person zu berechnen; auch Bonitätsscore genannt. Der ermittelte Score-Wert dient den Händlern als Richtwert für die Bonität des Kunden.

    Wie funktioniert die Bonitätsprüfung?

    Bevor der Bonitätsscore ermittelt wird, steht eine Bonitätsprüfung an. Oft ist diese Abfrage kostenpflichtig, daher sollte ein berechtigtes Interesse bestehen. Einige Auskunfteien ermöglichen eine kostenlose Abfrage, jedoch ist diese nicht so detailliert und umfangreich. Die meisten Vertragspartner wollen aktuelle Auskünfte über die Bonität. Daher überlegen Sie sich genau für welchen Anlass die Bonitätsauskunft benötigt wird. Bei einem Kreditantrag kann eine vorherige Auskunft Sinn machen, da abgelehnte Kreditanträge den Bonitätsscore negativ beeinflussen können.

    Wie funktioniert die Bonitätsprüfung bei großen Auskunfteien?

    Sicherlich hat jeder schon mal von der Bonitätsprüfung gehört. Will man ein neues Handy, oder gar eine neue Wohnung, wird diese von den Vertragspartnern gefordert. Mit wenigen Schritten (auch online) kann die Bonität bei den großen Auskunfteien wie Schufa, Creditreform, Infoscore, Bürgel oder Deltavista geprüft werden. Auch ist eine Selbstauskunft bei der Schufa möglich. Doch wie kommen die Auskunfteien an die Daten um den so genannten Bonitätsscore zu ermitteln? Denn für die jeweilige Zahlungsfähigkeit werden Informationen aus den unterschiedlichsten Quellen benötigt.

    Was ist der Bonitätsscore?

    Beim Bonitätsscore handelt es sich um eine Wahrscheinlichkeitsberechnung: Wie wahrscheinlich wird der Kunde bzw. Kreditnehmer seiner finanziellen Verpflichtung nachkommen. Für diese Berechnung werden komplexe mathematische Algorithmen und statistische Verfahren genutzt. Aus den gesammelten Informationen wird folglich der Bonitätsscore jeder geschäftsfähigen Person erstellt. Ist man in der Vergangenheit seinen finanziellen Verpflichtungen nachgekommen, hat man höchstwahrscheinlich einen positiven Score. Verständlich, dass bei einem negativen Wert mit einem „Kreditausfall“ zu rechnen ist.

    Um solche Ausfallrisiken zu minimieren werden die Score-Werte zu Rate gezogen. Natürlich basieren die nicht auf willkürlichen Werten, sondern werden in statistischen Verfahren ermittelt. Man kann davon ausgehen, dass jede geschäftsfähige Person in mindestens einer Auskunftei erfasst ist. Nimmt man die Anzahl der Einträge, verfügt alleine die Schufa über 66 Mio. Einträge.

    Welche Daten werden für den Bonitätsscore zu Rate gezogen?

    In diesen Einträgen findet man persönliche Daten wie Alter, Geschlecht und Wohnort. Insbesondere die Wohnsituation ist für die Auskunfteien relevant. Die Höhe des Einkommens kann auch vermerkt sein. „Last but not least“ wird in den Daten das bisherige Zahlungsverhalten der jeweiligen Person erfasst.

    Wurden in der Vergangenheit die Rechnungen immer rechtzeitig beglichen, kann man zukünftig auch davon ausgehen. Anders sieht es bei „Unregelmäßigkeiten“ oder gar einer Insolvenz aus. Da diese Person Zahlungsschwierigkeiten hatte, werden wahrscheinlich auch in Zukunft die Rechnungen bzw. Kredit-Raten nicht bezahlt. Auf dieser Basis wird der Bonitätsscore ermittelt!

    Welche Faktoren beeinflussen den Bonitätsscore?

    Bei der Online-Bezahlung wird dieser Wert genauso zu Rate gezogen wie bei einer Kreditvergabe. Wie bereits erwähnt, handelt es sich um eine Wahrscheinlichkeitsberechnung. Nachfolgend werden alle Faktoren detailliert erläutert, welche die Bonität beeinflussen:

    1. Persönliche Daten

      Zuerst werden Name und Geburtsdatum berücksichtigt. Beim Alter ist zu erwähnen, dass ältere Menschen tendenziell kreditwürdiger sind als jüngere Menschen; ab einem hohen Alter sinkt jedoch die Kreditwürdigkeit wieder. Natürlich spielt das Zahlungsverhalten der Vergangenheit auch eine Rolle. Negativ für den Scorewert sind Mahnbescheide, Pfändungen oder eidesstattliche Versicherungen.

    2. Wohnort

      Der Wohnort spielt eine gewichtige Rolle; wohnt der Interessent in einer „reichen“ Ecke oder in einem „ärmeren“ Bezirk. Es wird also nicht nur die Stadt, sondern auch der Bezirk für die Berechnung berücksichtigt. Bei der Wohnort-Beurteilung fließen Daten aus amtlichen Statistiken (Arbeitslosenzahl, Pro-Kopf-Verschuldung etc.) und öffentlichen Registereinträgen ein.

    3. Wohnsituation

      Sind Sie Eigentümer oder Mieter? Bei Eigentümern einer Immobilie werden relevante Gebäude-Daten, in erster Linie Gebäudewert bzw. etwaige Hypothekenbelastung, berücksichtigt. Bei Mietern wirkt sich ein regelmäßiger Wohnungswechsel negativ auf die persönliche Bonität aus.

    4. Berufsstatus

      Sind Sie Angestellter, Selbstständiger oder Beamter? In der Regel haben Beamte bessere Chancen einen Kredit zu erhalten als Freiberufler. Außerdem spielt die Höhe des Einkommens eine wichtige Rolle bei der Ermittlung des Score-Wertes.

    5. Gläubiger-Anfragen

      Probleme mit Inkassounternehmen gehabt? Diese geben gewöhnlich Meldungen an die Auskunfteien weiter. Zudem haben Gläubiger die Möglichkeit bei den Auskunfteien Ihre Kreditwürdigkeit abzufragen. Diese Anfragen werden mit Angabe des Datums abgespeichert und spielen bei der Bonitätsbeurteilung eine wichtige Rolle.

    6. Soziale Medien

      Lieben Sie Facebook & Co.? Dann werden die Auskunfteien auch Sie „lieben“. Viele Menschen verbreiten freiwillig über die sozialen Kanäle persönliche Informationen. Für die Auskunfteien ist es ein Leichtes, diese Daten in die Bewertung einfließen zu lassen. Seien die deshalb vorsichtig im Umgang mit persönlichen Daten – das Internet vergisst nämlich nie!

    Bonitätsscore überprüfen

    Bevor Sie einen Kredit beantragen, sollten Sie zunächst ihren Bonitätsscore überprüfen! Einige Dienstleister ermöglichen sogar eine kostenlose Auskunft; kostenpflichtige Auskünfte erfolgen gewöhnlich schneller. Es handelt sich nicht um den eigenen Bonitätsscore? Dann muss ein berechtigtes Interesse vorliegen.

    Wie funktioniert die Datenerfassung?

    Die erste Frage, die man sich stellt: Wie gelangen die Auskunfteien an meine Daten? In Zeiten wo der Datenschutz groß geschrieben wird, ist es schon verwunderlich wie die Unternehmen an persönliche Daten gelangen. Nehmen wir die Schufa. Diese arbeitet mit rund 9.000 Vertragspartnern zusammen, welche ihre Kundendaten übermitteln.

    Außerdem recherchieren die Schufa-Mitarbeiter regelmäßig in Schuldnerverzeichnissen und aktualisieren so ständig die Datensätze. Ist nun ein Online-Shop Kunde bei der Schufa, profitiert er von diesen Datensätzen. Große Online-Shops haben über die Jahre riesige Datensätze über die Kunden gesammelt, um eigene Black/White-Listen zu erstellen. Natürlich dürfen diese Daten nicht ohne Erlaubnis der jeweiligen Person erfasst, gespeichert und weitergegeben werden. Daher sollten Sie immer die AGB`s und Datenschutzbestimmungen durchlesen. Dort findet man Klauseln, die die Weitergabe der Daten erläutern.

    Die Bonitätsbeurteilung im Überblick

    Online-Shops, Banken und Dienstleister wollen natürlich vor Geschäftsabschluss wissen, wie kreditwürdig der Kunde ist. Im folgenden erläutern wir, welche Informationen in diese Bewertung fließen:

    1. Wo wohnen Sie?

      Wohnen Sie in einem Haus in einer teuren Gegend, oder doch zur Miete in einer prekären Ecke? Diese Tatsache fließt in die Bewertung ein. Klingt ungerecht, macht aber auf den 2. Blick Sinn. Über viele Jahre sind in die Datenbank Erfahrungswerte und Zahlungsmoral der Kunden aus den unterschiedlichsten Gebieten eingeflossen. Diese Werte werden herangezogen, wenn eine aktuelle Schufa-Prüfung vollzogen wird.

    2. Wie wohnen Sie?

      Nicht nur die Wohngegend, auch interessieren sich die Auskunfteien ob Sie Eigentümer oder Mieter sind. Bei Eigentum gilt, ob das Eigenheim schon abbezahlt wurde oder der Kredit (Hypothekenbelastung) noch  läuft. Außerdem prüfen die Auskunfteien den Gebäudewert bei Eigentumswohnungen.

    3. Wer sind Sie?

      Die Auskunftei will Sie natürlich nicht persönlich kennen lernen. In dieser Kategorie werden Geschlecht, Alter, Berufsstatus (angestellt oder selbstständig) definiert. Pauschale Aussagen sind schwierig, jedoch gelten jüngere Kunden tendenziell für weniger kreditwürdig als ältere. Ihr Zahlungsverhalten aus der Vergangenheit spielt natürlich auch eine Rolle.

    4. Wie sieht Ihre Vergangenheit aus?

      Hierbei geht es um die „finanzielle Vergangenheit“. Haben Gläubiger bei Auskunfteien wie der Schufa Erkundigungen über Sie eingeholt? Oder haben gar Inkassounternehmen Meldungen weitergegeben? Sie können sich denken, solche wichtigen Informationen fließen in die Bewertung der Kreditwürdigkeit mit ein.